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Spielansatz

Mein Ansatz von „Spiel“

Masken_HennefIn meiner eigenen Arbeit suche ich Elemente aus verschiedenen Bereichen wie Tanz, Rhythmus und (Schau-)Spiel zu verbinden. Wichtig ist mir die Beziehung von (Schau-)Spiel zu der eigenen Erfahrung.

Spiel als ganzheitliches Erleben und Möglichkeit, mich selbst, auch in Beziehung zu anderen, besser kennen zu lernen – sowohl meine „Schatten“ als auch meine Liebe und mein kreatives Potential. Dabei gibt es weder gut noch böse, richtig oder falsch – alles was ich erlebe und entdecke ist Teil meines inneren Reichtums. Im Spiel verschiebe ich Grenzen, entlarve (angelernte) Muster meiner Erziehung und Sozialisation und entdecke bisher im Verborgenen gebliebene Möglichkeiten meines Ausdrucks.

Ich stelle fest, daß ich lebe.

Spielerisch erkenne ich meine eingefahrenen Kommunikationsmuster, lerne und ver-lerne meine Schwierigkeiten, mich anderen zu öffnen und mich auf sie zu beziehen. Ohne den großen Ernst des Alltags („O Jeh, was wird das nur für Folgen haben…?“) probiere ich mich immer wieder neu, schlüpfe mal in diese, mal in jene Rolle und begegne anderen Menschen nicht nur verbal, sondern auch mit Körper, Sinnen und Gefühlen – sei es in Trauer, Liebe oder Wut, Angst oder Verzweiflung. Im Spiel erlebe ich die Geborgenheit und Unterstützung der Gruppe. Die Synthese der Kräfte und Potentiale führt zu einem neuen, ungleich stärkeren Ganzen. Im schöpferischen Prozeß schaffe ich Kultur und verändere mein Selbstbild – gemeinsam mit anderen gestalte ich eine neue Art miteinander zu sein und umzugehen. Mit Gandalf Lipinski, einem Theatermacher aus Hannover, bin auch ich von der soziotherapeutischen Kraft von Spiel und Theater überzeugt:

“ […] Ich sehe jedoch in der Theaterarbeit […] eine gesellschaftliche, individuelle und spirituelle Heilungskraft, die nicht aus einer klassischen, psychotherapeutischen Attitüde her kommt, sondern aus der künstlerischen Motivation direkt entsteht. Ich setze auf die soziotherapeutische Wirkung einer künstlerisch motivierten Theaterarbeit, weil sie den Menschen von ihrem inneren Wesen her nicht nur als physisches oder leibliches Geschöpf sieht, sondern gleichzeitig als tätiges, die Welt formendes und als geistiges Wesen erkennt und fordert. […]

training_2Wenn ich den Begriff Heilung nicht nur mit der Reparatur von Defekten gleichsetze, sondern ihm auch eine prophylaktische und gesundheits-stabilisierende Komponente gebe, dann gehört für mich das Bemühen, Räume für eine kollektive, praktische, schöpferische und auch geistige Arbeit aufzubauen, unbedingt dazu.

Und genau da liegt die Kraft des Theaters. Es ist eine Gemeinschaftskunst. Hier wird erfahrbar, daß der Mensch ein zoon politikon ist, ein Gesellschaftstier, das zu seiner vollen Entfaltung eben unter anderem auch bestimmte Formen der Gesellung braucht.“ (G. Lipinski in: „Grenzüberschreitungen“, Akademie Remscheid 1991)